Das Comeback des Toast Hawaii?
Vintage und Retro sind im Bereich Design und Fashion ja schon lange unsere täglichen Begleiter. Im Bereich Food hat sich dieser Trend natürlich auch durchgesetzt, aber etwas subtiler: Als Street Food und Craft Food, die durch Handwerklichkeit in der Zubereitung sowie Ursprünglichkeit und Natürlichkeit der Zutaten an vergangene Zeiten erinnern, als Oma noch eingeweckt und selber gemacht hat. Letztens habe ich auf dem Weg zu einem Kunden im Schwarzwald aber echtes Retro-Essen entdeckt, und ich habe mich so darüber gefreut, dass ich dieser Entdeckung einen kleinen Beitrag widmen möchte.
Schon beim Eintreten in das Café, das sofort an die 60er Jahre, an Kurschatten und Bingospiele erinnerte war mir klar: hier muss es ihn geben, den Toast-Hawaii. Schnell die Karte aufgeschlagen und neben Strammer Max und Birne Helene war er auch sofort zu finden. In nostalgischer Erinnerung an meine Kindheit musste ich diese kulinarische Rarität sofort bestellen, obwohl ich nicht mal Hunger hatte. Er war köstlich und genau so wie er sein muss: Weißes Toastbroat, perfekt geformter, gekochter Schinken (rund), Dosen-Ananas, echter Scheiblettenkäse und oben drauf, wo sich eigentlich diese kleine Luftblase im Loch der Ananasscheibe bildet ein Häufchen Preiselbeeren. Gerne hätte ich hier auch eine Cocktailkirsche vorgefunden, aber wahrscheinlich gibt es die gar nicht mehr zu kaufen.
Vielleicht ein neuer Trend? Das Comeback des Toast Hawaii? Wohl eher nicht. Heute müsste dieses Gericht selbstverständlich auf selbstgemachtem Bio Sauerteigbrot mit Landschinken aus der Region serviert werden. Ananas wäre grundsätzlich in Frage zu stellen, da wenig regional. Und was soll man schon vom Scheiblettenkäse halten (Word kennt dieses Wort noch nicht einmal mehr)? Ist der überhaupt echt? Interessant wie sich die Zeiten ändern und ich möchte mich hier natürlich eher für die heutige Zeit aussprechen, da Formschinken und Scheibletten sicherlich nicht sein müssen. Aber ab und zu ein Toast Hawaii kann doch nicht schaden!
